Urininkontinenz

Unter Urininkontinenz versteht man das Unvermögen den Urin in der Blase zu halten. Unterschieden wird zwischen Belastungsinkontinenz und Dranginkontinenz, wobei auch eine Mischform vorkommt.

Ursachen

Die Belastungsinkontinenz wird meist durch einen zu schwachen Blasenschliessmuskel verursacht. Auch direkte Schädigungen durch Operationen oder Störungen der Nervenversorgungen des Schliessmuskels können zur Belastungsinkontinenz führen. Eine Dranginkontinenz wird oft durch einen überaktiven Blasenmuskel verursacht, welcher gegen den intakten und verschlossenen Schliessmuskel Urin aus der Blase presst. Symptome sind dann typischerweise Drangbeschwerden (häufiger Harndrang) mit Urinverlust.

Beschwerden

Die beschwerdearme Belastungsinkontinez tritt oft unter körperlicher Anstrengung (Pressen, Husten, Laufen, Heben) auf und kann von tropfen- bis portionenweisem Urinverlust begleitet sein. Bei der Belastungsinkontinenz treten typisch die Drangschmerzen im Unterbauch auf, gefolgt vom Urinverlust. Bei beiden Inkontinenzformen kann die verlorene Urinmenge von Tropfen bis zur ganzen Blasenfüllung reichen.

Untersuchung und Diagnostik

In der urologischen Praxis erfolgt zuerst ein Gespräch über mögliche Krankheitsfaktoren (Operationen, Nervenerkrankungen, Diabetes etc.) gefolgt von der körperlichen Untersuchung. Im Anschluss daran wird von den Patienten oftmals ein Miktionstagebuch geführt, in welchem Blasenentleerung und Urinverlust aufgezeichnet werden. Zur besseren anatomischen Beurteilung werden auch eine Harnröhren- und eine Blasenspiegelung vorgenommen. Zur erweiterten Diagnostik wird die Blasenfüllungs- und Entleerungssimulationstestung (Urodynamik) ebenfalls ambulant durchgeführt.

Blasenspiegelung (Zystoskopie)
Blasenfunktionsmessung

Behandlung

Die Behandlungsoptionen sind bei beiden Formen der Urininkontinenz vielfältig und müssen auf die individuelle Situation des Patienten abgestimmt werden. Sie reichen von konservativen Massnahmen (Medikamente, Beckenbodentraining) über minimal-invasive Blasenbehandlungen bis zur Implantation von künstlichen Schliesssystemen.

Rekonstruktive Urologie / Prothetik
Harn Harnblase Inkontinenz